Führung für Esperantisten durch das Bundesarchiv in Berlin

Wie in „Esperanto aktuell“ 1/2012, S. 12, angekündigt, fand am 11. Mai 2012 (15.00-18.00 Uhr) im Bundesarchiv (Niederlassung Berlin-Lichterfelde) eine außerordentlich interessante Führung für Esperantisten statt. Es nahmen 28 Personen teil, darunter 10 Nichtberliner.

In Vorbereitung der Führung erhielten alle Teilnehmer ein Material zu Quellen über Esperanto in den Beständen des Bundesarchivs, einschließlich der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR.

Die Mitarbeiter des Bundesarchivs Brigitte Fischer, Grit Ulrich und Hans-Jürgen Voß gaben beim Rundgang auf dem Gelände in Lichterfelde wichtige Erläuterungen. Das Jubiläum 125 Jahre Esperanto war Thema einer Ausstellung von Büchern und Zeitschriften aus der Periode vor 1965 sowie von GDREA (ab 1965). Eine Archivalienausstellung mit Dokumenten zu Esperanto von den Anfängen bis 1990 vermittelte eine Vorstellung davon, was den interessierten Benutzer im Bundesarchiv erwartet. Sowohl die Überwachung der Esperantisten und die Verbote ihrer Verbände als auch die umfangreiche Tätigkeit des Esperantoverbandes in der DDR seit 1965 sind ausführlich dokumentiert. Das Archivgut des Esperantoverbandes der DDR ist vollständig im Bestand DY 27 - Kulturbund der DDR vorhanden. Das Findbuch dazu findet man online unter http://startext.net-build.de:8080/barch/MidosaSEARCH/dy27/index.htm. Die Bibliothek des Esperanto-Verbandes ist katalogisiert und kann ausgeliehen werden (ca. 2100 Bände sowie Zeitschriften). Das Verzeichnis dazu findet man ebenfalls online unter: http://www.bundesarchiv.de/findbuecher/sapmo/b_esperanto/index.htm.

Außerdem verwahrt die Stiftung persönliche Nachlässe einiger Esperantisten (darunter der Tochter des Gründers des Deutschen Arbeiter-Esperanto-Bundes Ino Kolbe aus Leipzig, einiger Arbeiter-Esperantisten, Mitglieder des Zentralvorstandes von GDREA sowie des bekannten Übersetzers Karl Schulze aus Ostberlin). Der gesamte persönliche Nachlass von Wera und Detlev Blanke (insbesondere die umfangreiche wissenschaftliche Sammlung zur Interlinguistik und Esperantologie) wird auf der Grundlage eines am 11.8.2005 geschlossenen Vertrages dem Bundesarchiv übereignet und kann so der Nachwelt für Forschungen zur Verfügung stehen. Interessenten können ein Material zur Problematik von Detlev Blanke erhalten.

Über diese und andere Aspekte wurden die Besucher am „Ort des Geschehens“, nämlich im Lesesaal der Bibliothek, im Magazin von Archiv und Bibliothek sowie im Lesesaal des Archivs, ausführlich informiert. Wie viele Fragen deutlich machten, war das Interesse sehr groß.

Die Benutzung der Unterlagen ist laut Bundesarchivgesetz jedermann gestattet. Lediglich bei den Nachlässen müssen eventuelle vertragliche Bedingung mit den Einbringern berücksichtigt werden. Für die bestandsübergreifende Recherche steht unter www.bundesarchiv.de die Suchmaschine ARGUS zur Verfügung. Vor Ort sind auch die aufgeführten Kollegen jederzeit ansprechbar.

Wer weitere Informationen zum Thema ‚Esperanto im Bundesarchiv’ erhalten möchte, wende sich an detlev@blanke-info.de. Detlev Blanke/Grit Ulrich.